Vom katholischen Kirchenchor Sankt Cäcilia Nieder-Roden sind nur wenige schriftliche Hinweise auf sein früheres Wirken erhalten. Vom Hörensagen weiß man, dass in Nieder-Roden von jeher gerne gesungen wurde. Vor allem wurde der Kirchengesang mit Erfolg gepflegt. Es ist naheliegend, dass historische Forschung nicht wichtig war. Es wurde gesungen. Historie ist heute wichtig, weil das Fortbestehen des Laienchorgesangs gefährdet scheint.

Ein schriftliches Gesuch des Pfarrers Kösterus an das Kreisamt Dieburg, gilt als erster schriftlicher Hinweis, dass bereits vor dem 14. August 1871 ein Sängerchor in der Pfarrei Sankt Matthias Nieder-Roden aktiv war.

Als Dirigenten haben zunächst die hiesigen Lehrer: Gremm, Protzmann und Schrömbs ihr Können dem Kirchengesang gewidmet. Vorsitzende waren zunächst wahrscheinlich die jeweiligen Pfarrherren.

Der hiesige Kirchenchor konnte sich kontinuierlich entwickeln, weil die Nieder-Rodener Chorleiter: Herr Ludwig Keller, Herr Franz Koser und Herr Nikolaus Wade, jeweils über große Zeiträume segensreich wirken konnten. Als 1947 Herr Nikolaus Wade die Chorleitung niederlegte, war dies für den Chor ein Dilemma. Doch der damalige Pfarrer Karl Schwarz verstand es, die Jugend von Nieder-Roden zu motivieren. Mit der Verpflichtung von Herrn Christian Manus begann eine neue erfolgreiche Epoche, die bis in unsere Tage fortwirkt. Neue Werke alter und neuer Meister wurden einstudiert, ohne die vorhandene Chorliteratur völlig zu verschmähen. Aus der Vorkriegszeit wird beispielsweise heute noch gerne: Sankta Maria von Schweizer, Ave verum von Mozart und Popule meus von Palestrina, gesungen. Der Chor singt heute mit Herrn Frank Manus in der zweiten Generation der Ära Manus. Geboten wird heute wie früher, die Erarbeitung und Darbietung wertvoller Chorliteratur. Das Notenarchiv weist auf ein breites Repertoire von einigen hundert Werken exzellenter Chorliteratur von der Gregorianik bis zur Moderne.

 

 

Nicht erst seit dem 2. Vatikanischen Konzil wurden auch beim Kirchenchor Sankt Cäcilia Nieder-Roden „die Fenster geöffnet“. Bereits im Jahre 1953 hat der Kirchenchor beim HR eine größere Chormusiksendung gestaltet. Eine weitere Rundfunkaufnahme erfolgte 1978 mit Passionsmusik aus verschiedenen Jahrhunderten. Außer der Mitgestaltung von Gottesdiensten, singt der Chor auch bei sonstigen feierlichen Anlässen, soweit dies möglich ist. Mit Erfolg stellte sich der Chor wiederholt auch weltlichen Wertungen und hat so vokale hochwertige Kirchenmusik öffentlich präsentiert. Das alljährliche „Ökumenische Singen im Advent“ ist seit Jahrzehnten eine liebgewordene Tradition. Die Gedenkenfeiern für die Kriegsopfer am Volkstrauertag, gemeinschaftliche Konzerte mit den anderen Chören von Nieder-Roden, dem Musikverein und befreundeten auswärtigen Chören haben diesbezüglich Zeichen gesetzt. Der Chor versteht sich durchaus nicht nur als ein historischer Verein, vielmehr sind Chorleiter, Vorstand und Sänger aktiv darum bemüht, gute Chortradition zu wahren und wertvolle Literatur in unserer Zeit zu pflegen.

Wer hier mitarbeiten möchte, ist jederzeit herzlich willkommen. Neben ernsthafter Chorarbeit hat die Geselligkeit ebenfalls ihren Platz.

Über Vorstände früherer Jahre gibt es keinen schriftlichen Hinweis. Vorstandsprotokolle existieren erst seit 1933. Der erstgenannte Vorsitzende des Katholischen Kirchenchores Sankt Cäcilia Nieder- Roden war Philipp Koser. In einem Vorstandsprotokoll ist Philipp Koser als Laienapostel von Nieder-Roden ehrenvoll erwähnt. Alle, die ihn kannten wissen, wie schwer sein früher Tod den Kirchenchor und die Gemeinde Nieder-Roden getroffen hat. Sein Nachfolger wurde 1953 der damals zwanzigjährige Willi Grimm. Er lebt heute in Hainhausen als aktiver Sänger und Vereinsmensch. Herr Willi Grimm hat sich als Vorsitzender um den Kirchenchor sehr verdient gemacht. Als Kurt Herdt 1960 die Aufgabe des Vorsitzenden übernahm, war dies für den Kirchenchor eine glückliche Fügung. Aus gesundheitlichen Gründen stellte er 1993 sein Ehrenamt zur Verfügung. Aufgrund seines enormen persönlichen Engagements für den Chor wurde Kurt Herdt zum ersten Ehrenvorsitzenden ernannt. Von 1993 bis 2005 war Peter Linz erster Vorsitzender des Kirchenchors. Kurt Herdt und Peter Linz, zwei Männer, die nicht in Nieder-Roden aufwuchsen, stehen dafür, dass Berührungsängste zwischen Alt- und Neubürgern in unserer Gesangsformation völlig unbegründet sind. Abgelöst wurde Peter Linz 2005 von Ilse Schüler. Seit 2016 leitet Angela Kohls als erste Vorsitzende die Geschicke des Kirchenchors.

Der katholische Kirchenchor „Sankt Cäcilia“ Nieder-Roden präsentiert sich heute als ein Ortsverein, in dem sich Woche für Woche Menschen verschiedener Generationen konfessionsübergreifend treffen, um gemeinsam singend anspruchsvolle Chorliteratur zu erarbeiten und einer breiten Öffentlichkeit während festlichen Gottesdiensten, bei Konzerten und Festlichkeiten darzubieten. Als jüngstes herausragendes Ereignis sei die deutsche Erstaufführung der „Missa Anima“ des international anerkannten Nieder-Rodener Komponisten und Chorpädagogen Winfried Siegler – Legel hier erwähnt. Wir sehen unsere Chorarbeit als sinnvolle Gruppenarbeit, auch in unserer modernen Konsum- und Spaßgesellschaft. Freundschaften, Gemeinschaftssinn, generationsübergreifende Erfolgserlebnisse, Lebensfreude und Religiosität sind bei uns keine leeren Worte. Singen Sie mit uns! Erleben sie, wie schön es sein kann, wenn jung und alt miteinander aktiv und froh in die Zukunft singen.